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Warum werden wir was wir sind? Das ist nicht mit einem Satz zu beantworten. Dazu müssen wir ein paar ziemlich große Schritte zurückgehen, in unsere Kindheit und auch in die Zeit davor. Aber fangen wir mal mit einer ganz allgemeinen Feststellung an:

Deinen Grundcharakter bringst du mit. Ob du laut oder leise, mutig, neugierig oder vorsichtig bist, vielleicht sogar hochsensibel oder eher unempfindlicher bist. Ob du sehr gesellig bist, ständig Aktion und Herausforderungen brauchst oder du viel Zeit für dich alleine benötigst und dein Leben in Ruhe und Harmonie gestalten willst, alle diese Bedürfnisse sind in uns angelegt und kann uns auch keiner nehmen. Vieles wird uns ab- oder antrainiert oder wir haben gelernt es selbst zu unterdrücken. Doch wenn du tief in dich hineinhörst, dann spürst du im Ansatz, wer du wirklich warst und auch heute noch bist, und wenn du dieses ICH nicht lebst, wirst du auch jetzt schon spüren, dass ganz tief in dir drin etwas schlummert, was eigentlich raus muss und besonders ist.

Im Grunde sind wir alle Individuen. Da sage ich dir jetzt nichts neues, aber ich meine es genauso wie ich es sage, denn wir sind alle, jeder für sich einzigartig. Nichts an uns gleicht zu 100 % einem anderen Menschen. Und selbst bei eineiigen Zwillingen, die die gleiche DNA aufweisen, ist diese nur fast zu Hundertprozent identisch. Denn beim getrennten Wachstum im Mutterbauch kommt es zu kleinen genetischen Unterschieden, die inzwischen sehr gut nachweisbar sind. Was ich damit sagen will ist, die Wissenschaft weiß es, und wir wissen es ja im Grunde auch, dass wir alle, alle der über 7,6 Milliarden Menschen unterschiedliche Individuen sind.

Doch es beeinflusst eben nicht nur diese Tatsache, warum wir werden was wir sind. Denn wir haben als Mensch zwei Grundbedürfnisse: das Gefühl mit anderen verbunden zu sein, also zu anderen dazuzugehören und das Gefühl sich frei und autonom entwickeln zu können, also sich als ein Individuum zu fühlen. Und diese Bedürfnisse beeinflussen eben auch unsere Entwicklung und machen uns zu dem was wir werden.

Und diese Entwicklung fängt schon sehr früh an. Es gibt Untersuchungen die davon ausgehen, dass wir schon im Mutterleib anfangen Dinge mitzubekommen, die sich um uns herum im Leben der Mutter abspielen. Auch das soll schon Einfluss auf unsere Entwicklung haben. Aber gehen wir mal einen Schritt weiter.

Denn in dem Augenblick, in dem du auf die Welt gekommen bist, hast du den den sicheren Hafen des Mutterbauches verlassen und bist in ein Leben gesprungen, was erst mal völlig unbekannt vor dir lag.

Und du hattest eigentlich keine Ahnung wo du ankommst.  Ob du ein Einzelkind bist oder Geschwister hast. Ob deine Eltern zusammen sind, oder bei einem der Beiden oder einer anderen Bezugsperson aufwächst.

Und du wirst erfahren, ob wir zwischen Kühen und Wäldern oder Stadtautobahnen und Hochhäusern groß werden.

Ab jetzt findest du heraus, ob unsere Bezugspersonen einem Leben mit dir gewachsen sind, oder ob sie sich oft überfordert fühlen. Und du hast keinen Vergleich, weil du ab jetzt deine ersten Erfahrungen sammelst. Ab sofort bist du darauf angewiesen, so angenommen zu werden wie du bist, da du mit nichts anderem kommen, als mit dir selbst.

Dein Wesen und dein innerer Kern sind verpackt in eine zuckersüße Schale und es könnte sein, dass du zu einem Geschenk oder sogar ein Wunder wirst, oder aber zur größten  Herausforderung. Das alles weißt du vorher nicht, aber du wirst es erfahren, erleben und spüren.

Egal was dir als Neugeborenes begegnet ist, du musstest das Beste daraus machen, denn dir angeboren ist ein starker Überlebensdrang. Dazu sind Bezugsperson wichtig, ein angemessener Körperkontakt und natürlich Nahrung.

Denn schon als Baby wolltest du dich mit anderen verbunden fühlen, das ist in dir angelegt und ehrlich gesagt musstest du das auch schaffen, denn unabhängig davon, welche Menschen in deinem Leben auf dich gewartet haben, wir haben als Baby nur eine Chance: Wir müssen uns auf diese Personen, bei denen wir aufwachsen einlassen, sonst überleben wir nicht.

Also heisst, schon als winziges Wesen, hast du ausgecheckt, wie du am besten und am effektivsten wahrgenommen wurdest, wie weit du gehen konntest und was überhaupt nicht funktioniert.Und schon formt sich dein Wille.

Musstest du dran bleiben und laut werden, bevor dich jemand beachtet, oder wurde die kleinste Regung an dir gesehen und gespürt und musstest du nicht viel dafür tun, dass sich jemand um dich kümmert?

Vielleicht hast du auch gelernt, abzuwarten und dich lieber ruhig verhalten, musstest dich vielleicht sogar auf eine Art und Weise verstecken, weil du gespürt hast, dass es besser für dich ist. Oder du konntest als Kind gar keine Strategie entwickeln, weil deine Bezugspersonen jedes Mal anders reagierten.

Von der ersten Minute deines Lebens hast du also gelernt, ob du sicher und geschützt bist, oder ob du dich vor deinen Mitmenschen in Acht nehmen musst. Was du auch erfahren hast, wie du dich am besten verhältst, es hat dich geprägt und du bist mit diesen Prägungen die ersten Schritte in dein Leben gegangen.

Und schon diese Prägungen formen deinen Charakter.

Und natürlich haben die Reaktionen der anderen nicht nur etwas mit den anderen zu tun. Du hast selbst ein dir angeborenes Temperament mit in diese Welt mitgebracht.

Und dieses Temperament liegt in unseren Genen und macht uns einzigartig.

Aus diesem Grund nehmen wir unsere Umwelt eben auch auf unsere individuelle Art wahr. Vielleicht hast du es auch schon mal gehört, oder es ist dir selbst so gegangen, wenn Geschwisterkinder eine Kindheit so unterschiedlich empfinden, so dass man meinen könnte, sie seien zeitweise in komplett anderen Familien aufgewachsen.

Denn schon als Baby hattest du die Fähigkeit dich zu erschrecken, neugierig zu sein oder Ekel zu empfinden. Du hast gespürt, ob du dich wohlfühlst oder nicht. Und diese Empfindungen sind nun mal bei jedem Menschen individuell.

Und auch das wirkt sich auf unser Umfeld aus. Bin ich ein Kind was eher robust ist, dann werde ich wahrscheinlich unempfindlicher reagieren wenn Eltern sich streiten, ich auf Veranstaltungen dabei war oder auch mal später ins Bett gekommen bin.

Im Gegensatz zu einem Baby, was sich schneller erschreckt und hochsensibler für die Tatsache ist, wann es sich wohlfühlt und wann nicht.  Vielleicht hast du auch besonders sensitiv auf die Gefühlslage deiner Eltern oder Bezugspersonen reagiert.

Und so toben die einen und haben extrem viel Energie, während andere vielleicht ruhiger und zurückgezogener sind. Jedes Kind ist da individuell. Und jeder Erwachsene reagiert auf seine spezielle Art und Weise. Auch hier gilt, der eine kann gut mit Lautstärke umgehen, während der andere selbst mehr Ruhe braucht. Und nichts davon ist eine böse Absicht. Wir sind nun mal alle wie wir eben sind. Aber das hat eben auch Auswirkungen auf unsere Mitmenschen.

Denn je nachdem in welchem Umfeld du aufgewachsen bist, hast du erfahren, dass du okay bist und so wie du bist sehr ernst genommen und akzeptiert wurdest oder vielleicht zuviel oder zu anders warst. Und das prägt eben auch die Art wie wir uns entwickeln und warum wir werden was wir sind und stärkt oder schwächt dein Selbstbewusstsein.

Jeder von uns wollte ja nur: wachsen, entdecken, dazu gehören, geliebt werden und einfach nur leben und im besten Fall mit dem Gefühlauf dieser Welt willkommen zu sein.Und in der kindlichen Psyche brennt sich ein Gefühl der Ablehnung und Anerkennung sehr tief ein. Wir können in jungen Jahren noch gar nicht unterscheiden, ob ich für mein Verhalten kritisiert werde oder als ganze Person. Wenn ich mich als Mensch falsch fühle, kann uns das ein Leben lang begleiten.

Zu all diesen Herausforderungen gesellt sich, dass wir als Frühgeburt zur Welt kommen und Jahrelang versorgt werden müssen, um ein selbstständiges Wesen zu werden. Wir können und selbst nicht ernähren. Und eigentlich müssten wir 16 Monate im Mutterleib verbringen, damit wir die Reife eines frisch geborenen Schimpansenbabys haben. Wir können noch nicht laufen, nur eingeschränkt sehen und müssen ständig gewärmt werden, damit wir überleben. Und mit Worten ausdrücken und sagen was wir brauchen, können wir auch nicht. Geschuldet ist das unserer Historie, denn die Wissenschaftler gehen davon aus, dass unsere weiblichen Vorfahren vor ein paar Millionen Jahren, als sie anfingen zu gehen, ihre breitere Hüfte einbüßten woraufhin sich der Geburtskanal verengte. So fehlte der passende Platz für die Geburt, abgesehen davon, dass auch die Gehirne immer größer wurden. Dadurch überlebten überwiegend nur die Frauen, die ihre Kinder als Frühgeburt zur Welt brachten.

Unabhängig von der Tatsache warum es so ist, sind wir als Kinder ohne unser Umfeld schlichtweg nicht überlebensfähig. Das bedeutet, dass wir früh lernen wie es sich anfühlt sich auf andere Menschen einzulassen, sich auf sie verlassen zu können oder nicht. Und auch das prägt wie wir werden was wir sind.

Keine Frage, ein Kind groß zu ziehen ist eine mächtige Herauforderung und Eltern tun alles das was ihnen persönlich möglich ist, um ihre Nachkommen zu sichern.  Aber manchmal geben sie auch das weiter, was sie selbst als Kind erlebt und gespürt haben und das ist nicht immer wertschätzende Liebe.

Doch welche genaue Dosis Liebe, Zuneigung, Vertrauen, Freude am Entdecken, Annahme und Anerkennung in der Realität wirklich das Richtige für uns ist, spüren wir als Heranwachsende nur selbst. Kein Elternteil auf der Welt kann alles zu 100% richtig machen, auch wenn sie aus ihrer Sicht mit Sicherheit das Beste gegeben haben, was in dem Augenblick möglich war, sind die Bedürfnisse die jeder einzelne von uns hat und unser Temperament, was diese einfordert, oder auch nicht, einfach zu individuell.

Nicht nur unser Umfeld spürt dann immer mehr wie wir ticken, auch wir sammeln Situationen und fangen an eine Art Katalog anzulegen, denn wir haben ein emotionales Gedächtnis. In diesem emotionalen Gedächtnis wird alles angespeichert was wir erleben und mit einer Emotion verknüpft.Entweder einer positiven, einer negativen oder einer neutralen. Dieses Gedächtnis benutzen wir von Anfang an und sammeln Erfahrungen.

Und jedes mal wenn wir eine positive oder negative Erfahrung machen, wird ein dementsprechender Hormoncocktail ausgeschüttet, der unseren Körper lenkt wie eine Art Bewertungssystem. Je intensiver das Gefühl ist, desto extremer wird sich dieses auch in unser emotionales Gedächtnis verankern. Das heisst, wenn du als Kind dafür bejubelt wurdest, sobald du deine Familie zum Lachen bringen konntest, hast du Anerkennung gespürt und schon merkt sich dein Belohnungssystem: wenn du gut gelaunt bist, mögen dich die Menschen.

Andererseits hast sich dein emotionales Gedächtnis auch genau gemerkt, wofür du Ärger bekommen hast. Denn vielleicht bist du auch einmal voller guter Laune und viel Energie durch das Wohnzimmer deiner Eltern gepeest bist und hast versehentlich den Laptop deines Vaters vom Tisch gefegt und dafür einen Riesen Ärger kassiert.  Wenn dir so was ähnliches noch ein paar Mal passiert ist, wirst du vielleicht angefangen haben dein Temperament zu unterdrücken.

Und dann passieren wir auch noch die Phase der Pubertät. Wo wir oft erst mal selbst nicht wissen, was wir sind und wer wir sein wollen, geschweige denn wie wir uns verhalten sollten. Scham und Angst spielen eine unfassbare große Rolle in der Hormonbestimmten Zeit.

Und ab da fangen wir an die Regeln unsere Herkunftsfamilie oder unserer Versorger in Frage zu stellen und tauschen sie oft aus mit unseren neuen Überzeugungen, nicht selten geprägt von Gleichaltrigen, zu denen wir ja nun mal dazu gehören wollen. Schaffen wir das nicht, lernen wir, dass wir es vielleicht nicht wert sind, zu einer coolen Gruppe dazuzugehören. Und noch intensiver wird das Gefühl des ausgeschlossen seins, wenn wir Opfer von Mobbing und Abwertung werden.

Gerade in einer Phase wie der Pubertät, wo wir uns selten gefestigt fühlen, sondern auf der Suche, schmerzen solche Ereignisse natürlich besonders. Und um solche negativen Gefühle zu unterdrücken, meiden wir Gruppen oder suchen wir nach den Stellschrauben an denen wir drehen müssen um in einer Gruppe akzeptiert zu werden.

Und so formen auch solche Ereignisse unseren Charakter. Denn das Gehirn will ganz simpel Schmerz vermeiden, also negative Gefühle und Belohnungen erhalten. Und deswegen achten wir während unserer Entwicklung extrem darauf, dass wir sowenig negative und so viele positiven Gefühle wie möglich erleben. Bei schlechten Erfahrungen mit bestimmten Menschen, Ereignissen oder einer Gruppe, werden wir ähnliches später vermeiden. Gute Erlebnisse werden wir so oft wie möglich anstreben. Unser kompletter Organismus unterstützt durch die biochemischen Reaktionen, hilft uns dabei ein „Verhaltenssystem“ zu entwickeln, dass nicht nur unser Überleben garantiert, sondern uns auch noch so sicher wie möglich durch die ersten Jahre heranwachsen lässt. Und natürlich gibt es von Mensch zu Mensch, also von Leben zu Leben extreme Unterschiede, da die emotionalen Erfahrungen die wir machen nicht nur absolut individuell abgespeichert werden, sondern wir sie auch aufgrund unseres Temperamentes unterschiedlich bewerten.

Und so werden deine emotionalen Erfahrungen zu Überzeugungen und diese Überzeugungen zu Glaubenssätzen, Ängsten und Blockaden.

Und das bestimmt dein Leben, beziehungsweise die Entscheidungen, die du für dein Leben triffst.

Glaubenssätze sorgen nämlich dafür, dass du die Welt auf eine bestimmt Art und Weise siehst, da du glaubst, dass alles nach genau deinen Glaubenssätzen funktioniert und auch funktionieren muss.

Vielleicht lebst du dann nach dem Motto: Ich muss alles alleine schaffen, nur wenn ich nett bin, werde ich gemocht, ich darf keine Fehler machen oder ich muss mich durchsetzen. Es gibt so viele Glaubenssätze die uns begleiten und dadurch lenken und einige von Ihnen werden zu starken inneren Antreibern wie: sei perfekt, streng dich an, sei immer stark und so weiter. Doch es gibt nicht nur die Glaubenssätze, die uns einschränken, sondern auch positive Glaubenssätze, die es gut mit dir meinen. Wie ich komme immer gut mit anderen Menschen klar, Mathe liegt mir einfach, oder wenn ich etwas sage, dann hören andere mir zu. Es ist eben auch deine Interpretation, ob es positive oder negative Glaubenssätze für dich sind. Ob sie dich ausbremsen oder manchmal auch zu Höchstform peitschen.

Egal welche Glaubenssätze unser Leben begleiten, das Gehirn sucht nach Bestätigung dieser Überzeugungen. Es will ja wie schon erwähnt vermeiden, dass du Schmerz erleidest und sorgt im Prinzip für eine vermeintliche Sicherheit.

Problem ist nur, dass unsere Glaubenssätze zu einer Zeit entstanden sind in denen wir mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert waren. Die meisten Glaubenssätze entstehen in unserer Kindheit und sorgen dafür, dass wir in dem Umfeld zur Zeit unserer Kindheit „funktionieren“. Doch als Erwachsene sind wir oft mit anderen Menschen und anderen Gegebenheiten konfrontiert.

Oft überprüfen wir unsere Glaubenssätze nicht, weil sie uns absolut davon überzeugen, dass nur so unsere Welt funktioniert.

Meistens erlauben wir uns nicht mal die Idee, dass es auch ganz anderes sein könnte.

Aber zu Glaubenssätzen, wie du sie entdecken, damit umgehen und im besten Fall verändern kannst, mache ich eine gesonderte Folge.

Und so übertünchen unsere Glaubenssätze , Blockaden und Ängste, die sich im Laufe unseres Lebens entwickelt und angesammelt haben, unseren ursprünglichen Charakter und machen uns zu dem der wir jetzt sind.

Und oftmals blockieren sie uns und lassen uns nicht unvoreingenommen auf Menschen zugehen, neue Dinge ausprobieren, neugierig sein und unsere Entdeckerfreude ausleben. Die Entdeckerfreude, mit der wir auf die Welt gekommen sind.

Doch auch hier spielt noch eine andere Sache eine wichtige Rolle: Das tiefe Bedürfnis zu einer Gruppe zuzugehören und sich verbunden zu fühlen. Alleine auf der Welt zu sein löst im Normalfall das Gegenteil aus: pure Angst. Denn diese Zugehörigkeit vermittelt uns eine Art Sicherheit, denn schon unsere Vorfahren wussten, sind sie alleine auf der Steppe und begegnen sie einem Selebzahntieger könnte das schnell ihren Tod bedeuten.

Größere Chancen zu überleben hatten sie, wenn sie in einer Gruppe von Jägern auf ein gefährliches Tier trafen und sich einige auf darauf stürzten, während andere vom Hinterhalt aus angriffen, statt nur einer.

Es wird vermutet, das Krisensituationen unser Erbgut verändern können und das Angst aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden und damit das Riskio zu erhöhen zu sterben, uns in den Genen liegt. Und genau das triggert und treibt uns an. Wir alle suchen eine Gruppe und wenn wir sie gefunden haben, halten wir zu gerne an ihr fest, ob wir charakterlich noch in die Gruppe passen, oder nicht. Und wenn wir uns auf den Weg machen eine neue Gruppe zu finden, fühlen wir uns oft lost oder sehr allein, bis wir sie gefunden haben.

Doch jede Gruppe hat ihre eigenen Regeln. Und nur, wenn ich als Individuum diese Regeln auch einhalte, gehöre ich zu dieser Gruppe dazu.

Diese Art Gruppenzwang, den man selbst manchmal gar nicht so zugeben möchte,

ist nicht nur in der Steppe entstanden, als unsere Vorfahren von der Angst vorm Segelzahntieger beherrscht wurden, Regeln haben geschichtlich gesehen dafür gesorgt, dass wir in großen sozialen Systemen zusammenleben können. Es war ab einer bestimmten Gruppengröße wichtig über Recht und unrecht zu entscheiden, da sonst das soziale System nicht funktionierte. Und so passen wir uns an die Regeln an, oder eben nicht, wenn wir feststellen, dass es nicht für uns passt.

Doch das Leben prägt uns weiter. An jedem Tag, in jedem Jahr, durch alle Menschen denen wir begegnen oder aufgrund der Herausforderungen die wir meistern müssen.

Neben unseren eigenen Erfahrungen kommen die Erwartungen an uns selbst, die Erwartungen der anderen an uns, sowie unseren eigenen Träumen, Hoffnungen und Zielen.

Vor allen Dingen der Einfluss unseres Selbstbildes und Fremdbildes durch andere ist nicht zu unterschätzen. Wie oft werden wir gelabelt, in Schubladen gepackt oder auch abgestempelt. Natürlich ist es einfacher, Menschen in Schubladen zu packen, denn dann muss unser Gehirn nicht so viel nachdenken und prüfen. Es wählt wie schon erwähnt den einfachsten Weg und wenn du dein Leben lang gehört hast, du bist die kleine Süße und es ist besser wenn man dir hilft, oder du bist ein typischer Macher und bekommst alles hin, dann fangen wir irgendwann an dem Bild zu entsprechen. Es sei denn wir haben viel Kraft und Selbstbewusstsein und die Ausdauer, das Fremdbild was andere von uns haben permanent zu korrigieren. Denn ein Label zu verändern oder loszuwerden ist mit ziemlich viel Aufwand und Energie verbunden. Ständig muss man dagegen halten, die Geschichten neu erzählen oder alte Kamellen aus der Welt schaffen. Vielleicht hast du das auch schon mal erlebt. Manchmal muss man sogar ein Umfeld verlassen, um als jemand anderes wiederzukommen um das Selbstbild, was du von dir hast endlich zu etablieren. Deswegen dürfen wir nicht unterschätzen, dass das was wir werden auch von dem Fremdbild beeinflusst wird was andere von dir haben.

Doch auch das Selbstbild hat einen immensen Einfluss. Wenn du an dir ablehnst, dass du eine gemütliche Genießerin oder ein Genießer bist oder einfach gerne lange schläfst, kann es sein, dass du dich genau in das Gegenteil zwingst und viel Disziplin von dir abverlangst, nur um deinem Selbstbild zu entsprechen, erfolgreich und zielstrebig zu sein, obwohl dein Kern etwas anderes will.

Das heisst, warum wir werden was wir sind hat auch sehr viel mit Selbstannahme zu tun, mit Selbstliebe und Akzeptanz.

Denn natürlich beeinflussen und Krisen, Traumata oder Ängste genauso stark wie Glücksmomente, Erfolge oder Neugierde oder Liebe. Resilienz, also die Fähigkeit wie du mit herausfordernden Momenten und Ereignissen umgehst spielt dabei natürlich auch eine Rolle. Fakt ist aber, wir können alles ändern. Wir können Glaubenssätze ändern, Blockaden lösen und die Person werden die wir sein möchten. Denn, nur weil der Status Quo gerade der Status quo ist, heißt es noch lange nicht, dass es genau so bleiben muss. Jeder von uns kann sich ändern, kennenlernen und sich im besten Fall so annehmen wie er ist: also JA ZUM ICH sagen.

Ich freue mich dich dabei begleiten zu dürfen und das nächste Mal geht es um das Thema, wie kann ich eigentlich mein Ich ändern. Ich freue mich, wenn du das nächste Mal wieder dabei bist, beim JA! ZUM ICH. Also bis zum nächsten Mal,

deine Eileen.

 

 

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